Release 28.10.2022 / On Stage Records - Timezone Distribution
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Da kommt ein Virus daher und verordnet der Kulturwelt einen Stillstand. Doch das Universum ist mächtiger und lässt sich nicht aufhalten. So haben sich The Universe By Ear mit ihrem dritten Album weiter in den eigenen Klangkosmos vorgearbeitet. Nach dem befreienden I und dem strukturierten II lotet das Trio auf seinem dritten Album nun die Weiten und Tiefen aus. So verwundert es nicht, dass sich die knapp 45 Minuten Musik auf nur fünf Songs aufteilen, mit Längen zwischen 7,5 und 12 Minuten. Weiterhin setzen The Universe By Ear eckige Brüche und rasante Wechsel als Stilmittel ein, doch gibt es nun vermehrt auch Parts, die atmen, wuchern und zuweilen gegen ihre Erschaffer aufbegehren. Das eröffnende "Sail Around the Sun" beginnt wuchtig und thematisiert des Menschen stete Suche nach neuen Horizonten, begibt sich dann auf eine instrumentelle Weltumrundung und wirft schließlich im treibenden Schlussdrittel einen Blick ins Innere eines Getriebenen. Ähnlich mehrschichtig präsentiert sich das Triptychon "Something In The Water", das mal irrwitzig, dann klaustrophobisch und schließlich erhaben jenes Element besingt, das unseren Planeten zu großen Teilen ausmacht. Wer die musikalische Wildwasserfahrt der ersten vier Minuten übersteht, findet sich danach in der Gummizelle, um dann die Segel aufs weite Meer zu setzen. Im Wasser gehts auf der Kehrseite des Albums weiter: "Salty River" handelt von den wenigen Flüssen, die vom Meer ins Landesinnere abfließen. Entsprechend verweist der Song, der von Rückkehr und Rückführung handelt, Muster des klassischen EpikRock auf. Doch der Bruch wartet im Landesinnern: das vertrackte "Monoliths", der bewusst quer sitzende Einschub, blickt in eine dystopische Zukunft und klingt nach Maschinen und Mathematik. Runder kommt der instrumentelle Mittelteil des geradlinigen "Lie Alone" daher. Es geht um die Suche nach dem Glück, um das Zurücklassen des Profanen. Ein Song wie eine nächtliche Autofahrt, mit rollendem Groove und nur gelegentlich von den Scheinwerfern der entgegenkommenden Autos gestört. Die Autofahrt geht schließlich auf dem reduziert instrumentierten "2 Hour Drive" weiter. "We don't know where we're heading but it's gonna be a two hour drive" heißt es hier in einer Metapher auf das Leben, bei dem einzig die Dauer in etwa abschätzbar ist. der Ausgang bleibt ungewiss, und so mündet der vermeintlich poppige Song mit "Are We There Yet?" in eine Coda, die gleichermaßen Erhabenheit oder Unheil bedeuten mag. Wie die beiden Vorgänger haben The Universe By Ear ihren Drittling weitestgehend frei von Overdubbs live eingespielt. Und während die Experten noch darüber uneins sind, ob außerhalb des Studios die dritte Welle bereits begonnen hat, steht eines bereits fest: "III" ist ein Konzeptalbum über Wasser, Weite und Wesenszüge. Und der dritte Urknall ein Tsunami. Live kann man die Band besichtigen als Gäste der ELECTRIC FAMILY auf Tour im November 2022!